La petite Suisse, oder: Das Wandern ist des Mullers Lust

Es wird wieder Zeit für eine Frischlufttour. Mangels Alternativen, dazu später mehr, führt mich meine nächste längere Wanderung in die Schweiz. Aber keine Sorge, als Flachlandtiroler bin ich nicht spontan auf den Trip gekommen, Mal eben so eine mehrtägige alpine Wanderung anzugehen. Es geht also nicht in “die” Schweiz, sondern in eine ihrer kleineren Namensnichten. Gefühlt gibt es mehr Schweizen, als Schweizer in der Schweiz. Eine davon, mein aktuelles Ziel, ist die Kleine Luxemburger Schweiz, wie der Name schon sagt, in unserem schönen Nachbarland Luxemburg gelegen.

Der Schreibfehler in der Überschrift ist übrigens Absicht. Denn die Schweiz meiner Wahl befindet sich in der Region Müllerthal. Der Wanderweg, den ich mir hier ausgesucht habe, hat allerdings seine Pünktchen verloren und nennt sich Mullerthal Trail. Das ist der englisch-französischen Wortmischung geschuldet, denn auf Französisch, eine der Landessprachen, aber auch auf Englisch heißt es Mullerthal. Die Pünktchen vom Ü haben die Luxemburger aber einbehalten und umfunktioniert, denn auf Luxemburgisch heißt es Mëllerdall. Lëtzebuergesch (…und wieder wurde irgendwo ein Umlaut ohne Pünktchen in die Freiheit entlassen) ist ohnehin eine lustig klingende Sprache. Saarländer Dialekt mit Niederländisch und ein bisschen Französisch gemixt. Wenn nicht zu schnell gesprochen, verstehe ich davon sogar einiges.

Die Region Müllerthal liegt gleich an der Grenze zu Deutschland, in direkter Nachbarschaft zu Trier, das ja bereits zwei Mal Ziel meiner Wanderungen war bzw. ist (hier und, noch einige Etappen entfernt, hier). Ist aber auch schön da in der Gegend! 😊 Ein Teil des Trails führt direkt am Grenzfluss Sauer entlang, man bleibt aber die ganze Zeit über auf luxemburgischem Gebiet.

Darf ich vorstellen:

Der Mullerthal Trail ist streng genommen keine klassische Streckenwanderung. Vielmehr handelt es sich um drei große Schleifen (bzw. im offiziellen Sprachgebrauch des Trails die Routen 1 bis 3), die ineinander übergehen und von denen prinzipiell jede für sich gewandert werden kann. Insgesamt gut 110 km lang, ist man hier je nach Fitnesslevel vier bis sieben Tage unterwegs. Wer damit noch nicht genug hat, für den gibt es auch noch vier sogenannte “Extra Touren”, die sich unmittelbar an die Schleifen anschließen und jede für sich ebenfalls Rundkurse sind. Die kürzeste dieser Touren ist 9 km, die längste gut 31 km lang.

Ich nehme mir zunächst “nur” die drei Hauptrouten vor, die ich mir in sechs Tagesetappen einteile. Mit demnach durchschnittlich knapp 19 km Länge klingt das einigermaßen gemütlich, aber jede Teilstrecke wartet mit mindestens 500 Höhenmetern auf. Die sind natürlich auch nicht unbedingt gleichmäßig verteilt, daher sind vereinzelt auch knackige Anstiege zu erwarten und auch Treppen steigen steht an.

Selbstredend gibt es auch für diese Wanderung einen entsprechenden Wanderführer, wie so häufig ein “gelbes Buch”. Die Etappenvorschläge sind dort ein bisschen anders, als die Vorschläge auf der Webseite des Mullerthal Trails. Letztlich ist es aber fast egal, da jede Schleife so oder so in etwa gleich lange Hälften aufgeteilt ist, einzig die Startpunkte für Route 2 und 3 sind auf dem Kreis ein bisschen verschoben. Mitgenommen wird das Buch so oder so, auch wenn es wie seine gelben Kollegen, die mich auf meinen anderen Wegen begleitet haben, wohl zu 95% seiner Zeit im Rucksack als Ballast dient. Der luxemburgische Tourismusverband stellt zudem kostenlose GPS-Tracks zur Verfügung – und das Handy habe ich zur eventuellen Versorgung mit Musik und die abendliche “ich lebe noch”-Meldung nach Hause ja ohnehin dabei. Der Weg ist aber ohnehin 1A und lückenlos mit einem stilisierten roten “M” auf weißem Grund beschildert, sich zu verlaufen ist eigentlich nicht drin. Außer natürlich, man träumt unterwegs fröhlich vor sich hin.

Unabhängig davon, wie ich die Etappen gestalte, ist jede Menge Natur zu erwarten. Felsschluchten, kleine schmale Flusstäler, Höhlen, Wald – der Trail ist alles, aber auf keinen Fall langweilig oder eintönig. Wen es in den Fingern juckt, jetzt schon Details zu erfahren, der kann sich ja gerne auf der oben verlinkten Webseite des Trails umschauen, da gibt es teils spektakuläre Bilder. Der Rest muss leider abwarten, bis ich meine Erfahrungen zu Papier bzw. auf den Bildschirm gebracht habe. 😉

Dieser Weg wird für mich eine Premiere. Zum einen machen es die Schleifen möglich, dass man sich nicht allzu weit vom Ausgangsort entfernt. Zum anderen ist die Infrastruktur vor Ort darauf ausgelegt, Wanderer entlang des Trails von A nach B zu befördern. Zum dritten sind gewisse Auswirkungen einer gewissen Krankheit daran Schuld, dass es zur Zeit nicht allzu viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Ich werde diesen Weg also als Standortwanderung erlaufen. Sprich: Mein Bett steht im schönen Örtchen Echternach und wartet auf mich. Ich muss nur zum Ende einer Tagesetappe mit dem Bus dorthin und am nächsten Morgen wieder zurück zum Weg fahren.

Großer Vorteil bei der Geschichte ist, dass ich unterwegs nur leichtes Gepäck zu schultern brauche. Gleichzeitig muss ich aber auch auf nichts verzichten, denn in meiner Unterkunft wartet eine große Tasche mit Wechselklamotten und ein dickes Buch für abends auf mich. Vor allem brauche ich morgens nicht meinen ganzen Kram einzupacken.

Warum denn jetzt Luxemburg?

Die Kurzversion:
Weil ich mir den Mullerthal Trail schon vor 1-2 Jahren als potentielles Wanderziel ausgeguckt hatte. Außerdem hat mich mein Arbeitsgeber dazu verdonnert, gefälligst endlich Mal eine Woche meines Urlaubsberges, den ich vor mir herschiebe, abzubauen. Terminlich passt das Mitte April ganz gut. Bisschen Frühlingsluft schnuppern.

Die Langversion:
In den letzten Wochen und Monaten hat das Schicksal einen ganzen Eimer Müll über mir ausgekübelt. Aus verschiedenen Gründen fällt mir zu Hause die Decke auf den Kopf und ich fühle mich eingesperrt. Eine Zeit lang habe ich versucht, mich mit Arbeit abzulenken, aber das war eher kontraproduktiv. Aber inzwischen habe ich mich psychisch wieder ein bisschen freigestrampelt. Das Leben geht schließlich weiter. Zumindest für mich. 😢

Ich muss raus, brauche dringend Luftveränderung, sonst gehe ich kaputt. Leider sind die Möglichkeiten im Umfeld meines Zuhauses arg begrenzt. Es ist ja nicht einmal möglich, am Arsch der Heide mitten im Nichts sein Zelt aufzubauen und im Aachener Stadtwald kenne ich bald jeden Baum beim Vornamen. Außerdem bin ich dann abends doch wieder in meiner Blase gefangen.

Nach Westen steht zur Zeit eine unsichtbare Corona-Wand. Nach Norden und Osten wird es sehr schnell nicht schön, weil industriell oder sehr zersiedelt. Nach Süden in die Eifel gibt es im Grunde abseits der von mir bereits erwanderten Strecken keine ausreichende Infrastruktur, um sinnvoll mehr als eine Halbtagestour wandern gehen zu können. Also sprang mir Luxemburg quasi ins Auge. Mehr oder weniger ums Eck, schöne Gegend, aktuell sicher genug und: Man darf touristisch übernachten. Zwar auch eingeschränkt, aber immerhin. Da passt die Möglichkeit der Standortwanderung ganz gut. Wenn man so möchte: Einmal hin, alles drin.

Hin, dableiben und irgendwann wieder weg

So gut der ÖPNV vor Ort auch sein mag, überregional – gerade und insbesondere Richtung Deutschland – sieht es mau aus. Sicherlich gibt es Zugverbindungen. Wenn man sich das denn antun möchte – unter mindestens drei Mal umsteigen und Reisezeiten ab gut fünf Stunden aufwärts ist nichts zu finden. Da würde ich schon unter gewöhnlicheren Umständen ins Grübeln kommen. Aber zur Zeit fällt mir die Entscheidung pro Auto und Contra Bus und Bahn sehr leicht. Laut Navi knapp 140 km, also in gemütlichen 2,5 Stunden zu schaffen und ich kann selbst bestimmen, wann ich losfahren möchte.

Bus und Bahn im Nahverkehr sind in Luxemburg als erstem Land der Welt übrigens seit gut einem Jahr für jeden kostenlos nutzbar. Noch ein Punkt, der mir die Entscheidung pro Standortwanderung erleichtert hat. Einzig die erste Klasse in der Bahn würde noch etwas kosten, aber die Bahn ist rund um den Mullerthal Trail keine Option, ohnehin würde mir im Wanderoutfit die Holzklasse satt ausreichen.

Mit dem eigenen Auto anzureisen, bietet mir dazu noch eine verlockende Option. Nämlich aus den vier Rädern gleich sechs zu machen, indem ich mir mein Fahrrad aufs Dach packe. Damit bin ich vor Ort extrem flexibel unterwegs, und sei es, dass ich zum Supermarkt nicht zu Fuß laufen muss oder dass ich morgens bzw. abends flott von der Herberge zur Bushaltestelle flitzen kann. Gut, flitzen wohl eher morgens, abends dann eher eiern. So viele Möglichkeiten! 😁

Den Wagen kann ich kostenfrei auf dem Parkplatz der Jungendherberge abstellen und für die gesamte Zeit vor Ort einfach ignorieren. Wenn sich etwas an den Gegebenheiten ändern würde, was in diesen Zeiten ja nicht so ungewöhnlich wäre, bräuchte ich mich auch nicht erst umständlich um das Um- oder Neubuchen meiner Heimfahrt kümmern.

Was die Unterkunft angeht, möchte ich es einfach halten. Daher habe ich mich in der Jugendherberge bzw. wie es international so schön heißt, dem Youth Hostel Echternach einquartiert. Ich brauche nicht viel, ein bequemes Bett, ein Schrank und eine heiße Dusche und ein halbwegs vernünftiges Frühstück reichen mir vollkommen aus. Schließlich bin ich mehr oder weniger nur zum Schlafen da. Außerdem haben Jugendherbergen nicht mehr diesen “rustikalen” Stil, den viele wohl noch aus Schulzeiten des vergangenen Jahrhunderts kennen. Zudem rechnet sich dann auch dieses Jahr wieder mein Mitgliedsbeitrag für die Jugendherbergen, unterm Strich kostet mich eine Übernachtung inkl. Frühstück knapp 22€.

In Echternach selbst gibt es durchaus auch aktuell mehrere Hotels, die geöffnet sind. Auch in den anderen Ortschaften an, neben und bei dem Weg findet sich etwas. Allerdings bieten die Häuser nur eingeschränkten Service an. Da sehe ich nicht ein, warum ich teilweise den 4-fachen Preis bezahlen soll, wenn Restaurant, Schwimmbad und Fitnessraum ohnehin geschlossen sind. Nicht, dass ich letzteren nach einem Wandertag wirklich nutzen (wollen) würde. Eine Sauna vielleicht schon eher. Dass ich in der Jugendherberge keinen Fernseher auf dem Zimmer habe, ist in meiner gegenwärtigen Situation auch nicht so verkehrt.

Abgesehen vom Kosten/Nutzen-Verhältnis liegt die Jugendherberge dazu noch lauschig direkt am Ufer des Echternacher Sees. Dass ich nur ein paar Meter zum Einstieg in Route 1 gehen muss, ist auch nicht von Nachteil.

April. Wetter. Ausrüstung.

Es hat geregnet. Es hat geschneit. Glücklicherweise aber nur am Tag bevor ich gestartet bin und an einem halben Nachmittag. Ab und an war es grau in grau. Aber glücklicherweise hat der April zum absoluten Großteil seine nette Seite entdeckt und die Sonne vorgeschickt.

Was die Temperaturen angeht, war von unangenehm nasskalten 0°C bis zu schön frühlingshaften 15°C auch alles dabei. Alles in allem prima in meinem Wohlfühlbereich.

Bei allen Wetterkapriolen ist eine Standortwanderung auch hier von Vorteil – denn ich hatte ausreichend passende Kleidung dabei, um jeweils morgens zu entscheiden, wie ich mich denn nun für den Tag einkleiden und ausstatten möchte. Das klingt jetzt so, als ob ich Klamotten en masse dabeigehabt hätte. Aber nein, es ging nur darum, ob ich z.B. Handschuhe mitgenommen habe oder ein zweites Paar Socken bei starkem Regen. Also alles ganz harmlos, schließlich passt mein ganzer Kram immer noch in meinen Rucksack und eine kleine Tasche. Der Poncho ist – sicher ist sicher – ohnehin immer mit dabei.

Der Mullerthal Trail erfordert schon bei guten Wetter an einigen Stellen ordentliche Trittsicherheit. Wenn es nass oder rutschig ist, wird es dadurch natürlich nicht einfacher. Wie immer haben mir meine Trekking-Stöcke dabei für ein gutes, sicheres Vorankommen geholfen, mussten aber stellenweise echt alles geben. Selbst bei gutem Wetter würde ich festes Schuhwerg anraten. Trailrunner sind nicht unbedingt zu empfehlen, von gewöhnlichen Sneakers ganz zu schweigen. Ich bin heilfroh, dass ich meine knöchelhohen, leichten Wanderschuhe habe. Es müssen aber auf keinen Fall feste Lederstiefel sein, solange die Schuhe nur wasserdicht sind. Der Weg ist auf manchen Abschnitten schon recht “rustikal”.

Ansonsten kommt im Grunde nur das übliche Gerödel mit. Die Taschenlampe packe ich diesmal allerdings direkt ganz oben in den Rucksack, denn die braucht man an an einer (oder je nach Witterung u.U. auch an zwei bis drei) Stellen auf jeden Fall.

Wëllkomm op Echternach

Jetzt aber genug der Vorgeschichte, es geht endlich los!

Die Autofahrt ist ganz gemütlich und staulos. Aus den Boxen schallt meine aktualisierte Urlaubs-Playlist und ich muss aufpassen, dass ich vom mitsingen bzw. mitgröhlen nicht heiser werde. Manko: Seit zwei Tagen habe ich die Sommerreifen aufgezogen und der April hat sich heute überlegt “Och, Schnee wäre toll!”. Aber auch das war kein Problem, denn liegen geblieben ist die weiße Pracht zum Glück nicht. Fährt man halt vorsichtiger und fühlt sich zwischendurch wie Han Solo im Millenium Falcon.

Ich bin so losgefahren, dass ich am frühen Nachmittag an der Jugendherberge ankomme. Ich habe satt Zeit und kann mich ganz in Ruhe häuslich einrichten. Häuslich wird es in jedem Fall, denn gebucht habe ich ein Bett im Mehrbettzimmer. Bekommen habe ich ein Zweibettzimmer für mich alleine mit eigenem Bad. Volltreffer.

Den Rest des Tages wollte ich ursprünglich für einen Stadtrundgang in Echternach verbringen und mir für das Abendessen ein nettes Restaurant suchen (halt Terrasse oder zum Mitnehmen). Aber, um von Moltke aus der militärischen Ecke zu holen: „Kein Plan reicht über das erste Zusammentreffen mit dem schlechten Wetter hinaus.“ Es regnet nämlich Bindfäden. Was sage ich, dicke Wollfäden!

Also Planänderung, durch Echternach führt mich die erste Etappe des Trails ohnehin. Da schnappe ich mir halt einen meiner Luxusgegenstände: Meinen Regenschirm. ☂ Würde ich beim Wandern nie mitnehmen, tut im Kofferraum aber nicht weh. Die Jugendherberge liegt wie erwähnt direkt am See und um den führt ein mit ungefähr 5km gemütlicher Rundweg. Das passt doch zum warm werden. Im Regen ist das auch eine ganz tolle Stimmung, herrlich entspannt und für mich perfekt, um runterzukommen.

Der See ist wohl ein Paradies für Angler, denn am Ufer stehen nicht wenige Zelte samt Angelausrüstung. Ornithologen haben hier auch was zu gucken. Brütende Wasservögel am Ufer, Über dem See toben sich Schwalben und Mauersegler aus und in den Bäumen rundrum piep es wie bei der Vogelhochzeit.

Zwischendurch beschleicht mich kurz das Gefühl, nach Japan zum Kirschblütenfest teleportiert worden zu sein, denn mit den blühenden Bäumen und den kleinen Bogenbrücken sieht es exakt so aus, wie ich mir das dort vorstelle. An der obligatorischen Restauration am Seeufer werde ich ob des absolut bescheuerten Namens wieder ins Hier und Jetzt zurück geholt. Snackification?! Ernsthaft? Ok, inzwischen habe ich gelernt, dass das wohl durchaus inzwischen ganz allgemein für “Moderne Esskultur mit kleinen Mahlzeiten” steht. Naja, solange es schmeckt…

Der See ist künstlich angelegt und sollte eigentlich der Echternacher BADEsee werden. Nur darf man hier nicht baden. Es gibt alles, was man braucht – Liegewiesen, Duschen, WCs, Stege, Spiel- und Grillplätze. Aber die Stadt hat es wohl inzwischen mehrfach für das Genehmigungsverfahren verbaselt, die Wasserqualität ausreichend und ausreichend oft testen zu lassen. Hat ein bisschen was von Schilda, finde ich.

Kurz bevor die Runde zu Ende geht, geht es noch an den Überresten einer römischen Villa vorbei, einer der größten, die bisher nördlich der Alpen ausgegraben wurde. Das kleine zugehörige (kostenlose) Museum hat leider geschlossen und Führungen gibt es natürlich damit auch keine. Aber wenigstens ist die Aussichtsplattform geöffnet, sodass ich einen Blick darauf werfen kann. Anschließend geht es zurück in die Herberge zum Aufwärmen und für einen Kaffee. Kleine Warnung: Der Kaffee in der JH ist erschreckend schlecht…

Abendessen gibt es im Restaurant der Herberge. Auch wenn die Karte übersichtlich ist (immerhin gibt es eine! …und jeden Tag gibt es zudem ein wechselndes Menü, d.h. Haupt- und Nachspeise), es ist gut, üppig und günstig. Getränke kauft man sich besser im Supermarkt, da kommt man deutlich kostengünstiger weg. Gegessen werden muss Corona bedingt auf dem Zimmer, aber ich bin schon froh, dass es hier vor Ort überhaupt etwas gibt und ich nicht jeden Abend in den Ort muss. Bestellt wird unten im Restaurant und wenn das Essen fertig ist, wird es einem an die Zimmertür gebracht. Auch das hat seine Vorteile, rede ich mir ein. Denn so kann ich mir unten schon in meinen Lümmelklamotten mein Essen bestellen und anschließend die Füße aufs Bett legen und warten.

WLAN ist in der Herberge ebenfalls kostenlos verfügbar. Auf meinen Handy tat es das auch ganz gut, mein Tablet allerdings weigerte sich nach zwei Tagen standhaft, das Netzwerk auch nur zu finden. Aber selbst das passt mir ganz gut, denn dann hatte ich ganz viel Zeit um zum Lesen, die Gedanken schweifen zu lassen, Fotos zu sortieren und zu Schreiben.

Meinen Wecker stelle ich auf 7 Uhr, Frühstück gibt es ab 7:30 Uhr. Ich möchte zeitig los. Also mache ich auch zügig das Licht aus und beginne meinen Matratzenhorchdienst.

8 Gedanken zu “La petite Suisse, oder: Das Wandern ist des Mullers Lust

  1. Pater Norbert

    Ich werde gespannt lesen – vielleicht eine Anregung für meinen Juniurlaub, der nicht ein Camino de Invierno werden kann.

    1. Die Gegend ist wunderschön – und aufgrund von Topographie und Waldanteil auch auf jeden Fall für heiße Sommertage geeignet.

      Grüße
      Stefan

  2. Not macht erfinderisch! Wir haben nächste Woche auch Urlaub und wandern dann den spektakulären neuen zertifizierten Wanderweg, der direkt an unserer Haustür vorbei läuft. Ist doch egal – Hauptsache wandern! 😁

    1. Ja, Bewegung an der frischen Luft ist zwingend notwendig 😄

      Jetzt hast Du mich aber neugierig gemacht – welcher tolle neue Weg führt denn bei Euch vorbei?

      1. Der „Albtraufgänger“! Schau dir mal unseren letzten Beitrag an. Eine halbe Etappe sind wir schon vor zwei Wochen gelaufen. Vom Mullerthal-Trail hab ich schon mal gelesen und für interessant befunden. Schreib mehr! 😄

        1. Auweia, mein Kurzzeitgedächtnis… Ich werd’ wohl echt alt – da hatte ich doch sogar bei euch kommentiert 😇

  3. Schön, dass es bei Dir auch mal wieder etwas zu lesen gibt. Mich hat das Mullerthal immer interessiert, ich war aber seinerzeit 2019 milde erschreckt, wie überlaufen das Gebiet war und habe es wieder von meiner Liste gestrichen. Bin also sehr gespannt, was Du so zu berichten hast.

    Das Pilgern fällt ja wohl auch weiterhin flach. Ich hatte letztes Jahr dafür meinen Job an den Nagel gehängt, aber wegen Corona ist dann doch gar nichts daraus geworden. Inzwischen gehe ich aus lauter Verzweiflung mal wieder arbeiten. Umgezogen bin ich ja auch mal eben.

    Nun mache ich statt Schwarzwald nun den Odenwald unsicher, einfach den Berg hinauf und ab in den Wald.

    Ich hoffe, die Wanderung hat Dir gut getan. Grüßle von der Bergstraße, SonjaM

    1. Hallo Sonja,

      die vergangenen Monate waren bei mir leider auf keinen Fall dazu geeignet, für die Öffentlichkeit zu Papier gebracht zu werden. Aber inzwischen bin ich aus dem Tal wieder nach oben gekraxelt. Läuft also wieder besser.

      Es mag an der Jahreszeit gelegen haben, aber ich hatte die Natur rund um das Müllerthal fast komplett für mich. Aber grundsätzlich ist die Gegend ja sehr „kompakt“, da kann ich mir gut vorstellen, wie voll das unter normalen Umständen im Sommer sein kann.

      Zumindest das Pilgern in Spanien wird vor September/Oktober wohl nicht umsetzbar sein, wenn überhaupt noch in diesem Jahr. Die deutschen Wege könnten mit ein wenig Glück (und Vernunft der Menschen) vielleicht schon ein bisschen früher gangbar sein. Aber es ist halt beliebig schwierig, wenn man nirgendwo übernachten darf. Ich hoffe wirklich, dass sich das zum Sommer hin allmählich entspannt.

      Winke, winke aus dem Dreiländereck
      Stefan

      (Ich war so frei und habe den “anonymen” doppelten Kommentar gelöscht)

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