Caminho Português Tag 2 – Überführungsetappe ins Pilgerglück

07. September 2020 – Vila Chã nach Rates (21 km)

Frei nach Shakespeare: Es war der Hund und nicht die Möwe! Genauer gesagt, es waren unzählige Hunde, die in den frühen Morgenstunden meinten, sie müssten das „Dämmerungsbellen“ aus Disneys 101 Dalmatinern live und in Endlosschleife nachspielen. Erst einer, dann nach und nach alle anderen im Umkreis. Stundenlang. Ich bin zwar aufgestanden und habe Tür und Fenster verrammelt, aber wenn ich das ein Mal im Ohr habe, fällt es mir extrem schwer, solche Geräusche wieder auszublenden. Meine Ohrstöpsel sind natürlich nach wie vor im Rucksack verstaut. Also war die Nacht auch heute schon gegen 5 Uhr vorbei.

Aber das macht mir auch heute nicht viel aus, denn ich habe gut und ausreichend geschlafen. Jetzt habe ich genug Zeit, ein bisschen zu trödeln und kann auch mein Frühstück richtig genießen. Das ist auch gleich zünftig-pilgermäßig mit Galão, frisch gepresstem O-Saft und einem Schokocroissant.

Nebenbei habe ich ein bisschen mit den beiden Damen aus dem Nachbarzimmer geschnackt. Was die Namen angeht, habe ich wie so oft nicht richtig zugehört. Beide sind jedenfalls in der „original“ Facebook-Gruppe des Caminho Português schwer aktiv (nicht, dass ich das beurteilen könnte, ich bin seit jeher FB-Verweigerer) und sind gerne bereit, die tagesaktuelle Liste der in Portugal geöffneten Herbergen, die dort kursiert, mit mir zu teilen. Das finde ich nicht nur nett, sondern auch ungemein praktisch, denn so sollte ich wohl vor unliebsamen Überraschungen verschont bleiben.

Hölzerne Gedanken

Um kurz nach 8 machen wir uns gemeinsam auf die Socken bzw. suchen zuerst den Zugang zum Strand bzw. dem Holzsteg. Ich bin aber deutlich flotter unterwegs, als die beiden. Da sie den Küstenweg pilgern wollen, ist es zumindest in den kommenden Tagen auch sehr unwahrscheinlich, dass wir uns noch einmal über den Weg laufen.

Der Caminho startet heute da, wo er gestern aufgehört hat, nämlich auf besagtem Holzsteg. Eigentlich sind es aber eher eine ganze Reihe einzelner Holzstege, denn ab und an muss man an Zufahrten zum Strand oder Parkplätzen halt doch für wenige Meter über Beton bzw. Pflaster. Das ändert aber nichts daran, dass mir wieder Mal selten doofe Gedanken durch den Kopf gehen…
Holzsteg? Oder doch Holzweg? Und wenn ich schon auf dem Holzweg unterwegs bin, gibt es gleich noch ein bisschen fundierte Mathematik dazu:
1 Brett = 1 Bohle; 10 Bohlen = 1 Dieter
Willkommen in der Reihe „Unsinn zu Fuß“, Teil 729.

Abgesehen von diesem Unfug läuft es sich heute früh deutlich angenehmer, als gestern Nachmittag, denn es ist noch nicht so warm, der Wind ist auch willkommen und durch die Dünen macht die Strecke auch optisch etwas her. Zwar kommen mir heute Vormittag auch wieder eine ganze Menge JoggerInnen entgegen, aber das ist kein Vergleich zu gestern.

Kurz vor Vila do Conde ist dann aber Schluss mit Dieter. Also Bohlen. Ehrlich gesagt, habe ich davon auch ein wenig den Kanal voll. Denn so richtig federn mögen die Bretter nicht, meine Stöcke sind hier nur Ballast und es quietscht und knarzt bei jedem 2. Schritt. Bis auf Weiteres geht es jetzt auf Asphalt weiter. Auch nicht viel besser, wenn überhaupt, aber niemand hat behauptet, dass das hier ein Ponyhof ist.

Der Ort selbst empfängt einen mit einer sehr gut befahrenen Hauptstraße. Eine gelbe Muschel lotst mich aber parallel dazu nach links, also mache ich mir da zunächst keine Gedanken. Nach der Brücke über den (die?) Ave, jedenfalls den Fluss, stehe ich aber nicht nur an einem kleinen Park mit – ganz wichtig – Sitzgelegenheit, sondern gleichzeitig auch an der Abzweigung in Richtung Caminho Central. Für den Küstenweg könnte ich jetzt gemütlich weiter geradeaus durch den Ort tingeln, aber für den Central muss ich über die Straße.

„Selten blöd“, denke ich mir – denn genau an der Stelle, an der man aus einer kleinen Seitenstraße auf die Hauptstraße trifft, gibt es einen Zebrastreifen. Hier an der Brücke mündet von gegenüber auch noch eine große Straße ein und es gibt keine Ampel. Es lässt einen natürlich auch niemand rüber. Ich spiele schon mit dem Gedanken, zurück zum Zebrastreifen zu laufen, da fällt mir auf, dass man *unter* der Brücke durch kann. Ja, Stefan, wirklich selten blöd… 🤦

Spaß für Masochisten

Was dann die weitere Strecke durch den Ort betrifft… Nun ja, typisches Vorort-Gewerbegebiet-Layout und damit nicht der Rede wert. Auch das Stück danach hält was es verspricht, es ist eben eine Verbindung. Bei der Tour de France würde man es wohl „Überführungsetappe“ nennen, es dient ohne große Highlights dazu, von A nach B zu kommen. Es ist teilweise nicht unbedingt schön anzuschauen und denkbar langweilig.

Das gelbe Buch hat dann irgendwann hinter Touguinhó zwei Wegalternativen im Angebot:
A) schöner, 300 Meter weiter, aber gefährlich an der Straße entlang, mit „vielen Engstellen“
B) nicht so schön, aber ungefährlicher

Ich bin auf dem Teilstück zwischen Vila do Conde und Touguinhó schon zwei Mal fast über den Haufen gefahren worden. Denn Bürgersteige gibt es hier teilweise keine und die Straßen sind links und rechts von alten Mauern so eng begrenzt, dass zwei Autos gerade so aneinander vorbei passen. Ein zusätzlicher Pilger, der Platz für sich beansprucht, ist da ein Fehler im System. Insbesondere wenn ein Busfahrer meint, ein Sicherheitsabstand von 10 Zentimetern sollte doch locker genügen, wenn er mit 70 Sachen an einem vorbei donnert. Also wird es ganz klar die Variante B, denn ich bin gerne bereit, meine optischen Ansprüche zurück zu schrauben und dafür den Landstraßen-Rambos keine weitere Gelegenheit für einen Roadkill zu geben. Viele Engstellen? Mehr als hier? Na Glückwunsch, aber nicht mit mir.

Dass die gewählte Wegführung „weniger schön“ ist, ist einigermaßen untertrieben. Fotos gibt es nur dieses eine hier, das muss reichen. Alles andere wäre eine Beleidigung für das Auge:

Dazu kommt, dass der Wind häufig durch Häuser oder die allgegenwärtigen Mauern abgeschirmt wird – dann ist es einfach nur unerträglich heiß, denn die Hitze staut sich in diesen Kanälen. Laut Wetterbericht 29°C, die aber natürlich im Schatten.

Die nächste Bar, an der ich vorbei komme, muss ich ansteuern, denn ich will einfach nur für 5 Minuten aus der Sonne raus. Dass der Laden runtergerockt bis zum Abwinken ist, ist mir in dem Moment völlig egal. Draußen steht ein großer Sonnenschirm mit Tisch und Stuhl darunter, auf denen ganz klar mein Name steht und drinnen gibt es kalte Getränke. Auf ein Glas verzichte ich allerdings, nachdem ich gesehen habe, wie die ausschauen. Der Inhalt der Coladose überlebt aber nicht lange, denn ich setze an und trinke auf ex. Ich hole mir sogar noch eine zweite Dose, die aber zuerst für ein paar Minuten als Kühlpack für Stirn und Nacken missbraucht wird.

Irgendwann gibt es dann noch eine Alternative – 700 Meter Umweg zu einer kleinen Kirche. Die paar Minuten extra sind mit total egal, Hauptsache ich komme von dieser ätzenden Straße weg.

Die Kirche ist von außen sehr unscheinbar. Witzig ist allerdings das Bild über der Tür (gibt es da einen eigenen Namen für?). Ziemlich infantiler Stil – und Mal ehrlich: Der Bischof (zumindest hat er einen Bischofsstab in der Hand und eine Mitra auf dem Kopf) zeigt doch ganz klar den Stinkefinger, oder?

Im Pilgerführer steht, dass die Kirche meist geschlossen hat – stimmt. Aber den Schlüssel gäbe es im Pfarrhaus nebenan – stimmt nicht. Zumindest nicht in meinem Fall, denn auch auf mehrfaches Klingeln und Klopfen regt sich hier nichts.

Endlich „central“ unterwegs

Nach etwa 17 Kilometern hat der Caminho endlich ein Einsehen und entlässt mich aus der Überführung auf den Caminho Central. Allerdings nicht, ohne mich vorher noch einen Hügel hochzuscheuchen. Dafür geht es jetzt aber endlich über einen schönen, geschotterten Weg durch den Wald. Dass hier hauptsächlich Eukalyptusbäume stehen, die dazu auch noch ganz leicht nach Hustenbonbons riechen, lässt meine Laune in für heute ungeahnte Höhen schnellen. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin – schlecht gelaunt oder mies drauf war ich bisher allerdings auch nicht. Genervt – das trifft es denke ich ganz gut, denn die Wegbeschaffenheit und die Hitze zusammengenommen waren nicht unbedingt dazu geeignet, mich euphorisch zu stimmen.

Der Schotterweg wandelt sich zwar irgendwann wieder zu einer asphaltierten Straße, aber die Bäume links und rechts bleiben. Da es dadurch auch ausreichend Schatten gibt, ist dieser Abschnitt nicht nur deutlich schöner anzuschauen, sondern auch viel angenehmer zu gehen.

Kurz vor Rates (ganz genau eigentlich São Pedro de Rates) geht es dann raus aus dem Wald und über Feldwege wieder in die pralle Sonne. Inzwischen geht kein Wind mehr, und die Luft flirrt vor Hitze. Zum Glück ist es nicht mehr weit. Trotzdem lasse ich mich in Rates gleich am Ortsrand unter einem Baum auf eine Bank fallen und mache eine ausgiebige Pause. Es ist erst kurz nach 14 Uhr, ich war also gar nicht Mal langsam unterwegs. Dass ich heute hier in der Herberge bleibe, habe ich sowieso schon beschlossen. Um noch weiter zu gehen, ist es, zumindest mir, viel zu heiß.

Da ich seit heute morgen keinen einzigen Pilger mehr gesehen habe, gehe ich nicht davon aus, dass ich kein Bett mehr bekommen werde. So viele werden schon nicht den zentralen Weg von Porto aus hierher gepilgert sein. Also bin ich tiefenentspannt, lege mich auf der Bank sogar noch ein wenig hin und döse. Ist das Leben nicht schön?

Anschließend nehme ich mir noch ein bisschen Zeit und schaue mir die alte Kirche gleich gegenüber an. Wenn ein Gotteshaus hier schon Mal nicht abgeschlossen ist, muss man die Gelegenheit ja auch nutzen. Die Kirche ist sehr schlicht eingerichtet, das gefällt mir. Nur eine für meine Begriffe ziemlich kitschige Madonna passt irgendwie nicht so recht hierher.

Erst Musterung, dann Pilgerfeeling

Die letzten Meter zur Herberge durch den wirklich hübschen Ort sind dann nach meiner Pause auch schnell erledigt. Allerdings ist die Türe der Herberge verschlossen. Ein Zettel mit einem in 10 Sprachen verfassten Hinweis, dass man bitte klingeln möchte, bringt mich zunächst auch nicht weiter, denn die Klingel funktioniert offensichtlich nicht. Es ist zwar auch eine Telefonnummer angegeben, aber ich versuche es zunächst mit beherztem Klopfen. Kurz darauf höre ich drinnen Schritte und die Türe geht auf. Geht doch.

Der Hospitalero, Pepe, ein älterer Spanier, der sich hier für einige Wochen freiwillig engagiert, lacht mich an und bittet mich hinein. Es folgt das örtliche Corona-Aufnahmeritual, dass hier zur Zeit jeder Pilger durchlaufen muss. Das bei den anderen Pilgern, die später ankommen, zu beobachten, führt bei jedem in der Herberge zu Lachattacken, denn Pepe zieht das rigoros mit immer den selben Worten und Gesten durch – und die blöde dreinschauenden Gesichter der Ankommenden tun ihr übriges:

Zuerst die Stöcke in die Ecke stellen, dann den Rucksack absetzen, aber nicht etwa auf den Boden, sondern auf die oberste Ebene des kleinen Regals, das neben dem Eingang steht. Es geht „pffft, pffft, pffft“ und Pepe desinfiziert den Rucksack – aber nur die Seite mit dem Rückenstück bzw. die Gurte. Danach linkes Bein hoch, „pffft“, Schuhsohle desinfiziert, rechtes Bein hoch, „pffft“, Schuhsole desinfiziert. Schuhe ausziehen und unten ins Regal stellen – gut, dass meine Schluppen außen am Rucksack stecken, sonst hätte ich jetzt barfuß gehen müssen. Kurzer Rundgang – Schlafsaal hier, Rucksäcke nicht aufs Bett stellen, Duschen und WC dort, … Dann nimmt Pepe einen mit nach oben, zur Kasse und Stempelstelle. Mit einem Hinweis auf Maskenpflicht drinnen und die Abstandsregeln werde ich entlassen.

Eine „Kasse“ in dem Sinn ist es im Übrigen auch überhaupt nicht. Die Herberge ist nämlich Donativo, also auf Spendenbasis betrieben. Daher steht auch eine große Box mit Geldschlitz parat. Ich werfe so viel ein, wie ich auch für eine gewöhnliche Herberge bezahlen würde und noch ein bissen extra, denn ich finde es alles Ehren wert, insbesondere in diesen interessanten Zeiten, eine Herberge zu betreiben, die Kosten und Mühen auf sich zu nehmen und Pilgern eine Heimstatt anzubieten.

Wenn er nicht gerade neue Pilger instruiert, streift Pepe durch die Herberge und achtet darauf, dass alles in Ordnung ist. Richtig so, vor allem tut er das mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht.
Natürlich kann man sich fragen, ob das alles so seinen Sinn hat. Ich meine, was genau bringt es, die Schuhsohlen zu desinfizieren? Aber andererseits hat die Herberge hier erst seit wenigen Tagen überhaupt wieder geöffnet, da ist es mir so lieber, als wenn von Anfang an der Schlendrian drin ist. Im Zimmer dürfen nur 4 von 8 Betten belegt werden, jeweils die unteren. Die Betten an sich stehen so weit auseinander, wie es nur irgendwie geht. Insgesamt sind etwa 15 PilgerInnen hier, es ist also durchaus gut besucht.

Da wir bei dem schönen Wetter uns aber ohnehin alle draußen aufhalten, verteilen wir uns in ausreichendem Abstand um einen der großen Tische, die im Hof der Herberge stehen. Da kann die Maske dann auch runter und man sieht vom Gegenüber nicht nur die Augen. 😷

„Wir“ das sind zunächst Doro aus Hannover, Maria aus Santiago – de Chile, nicht de Compostela – und Andy aus „Kopenhagen“. Die Gänsefüßchen deshalb, da „Die meisten sowieso nur Kopenhagen kennen, wenn ich sage, dass ich aus Dänemark komme“. 😂

Doro wird in den kommenden Tagen zur Medienbeauftragten unserer sich entwickelnden kleinen Pilgergruppe werden (ja, Spoileralarm, sorry 😉), denn sie ist auch in der anfangs schon erwähnten Gruppe auf Facebook unterwegs und wird nicht müde, jeden Tag mindestens ein Selfie unseres Pilger-Grüppchens dort zu posten. Ihr unfassbar wertvoller Beitrag zur europäischen Kulturgeschichte ist, dass „Caminisch“ die Lingua franca auf den Jakobswegen ist. Diesen Begriff finde ich so dermaßen großartig, dass ich ihn fortan für mich übernehme.

Maria studiert zur Zeit in Madrid, ansonsten wäre es wegen Corona überhaupt nicht möglich, dass sie hier in Portugal und Spanien unterwegs ist. Sie ist eine ganz ruhige, steigert sich aber in eine unglaublich witzige Erzählung über die Unterschiede zwischen Spanisch und Spanisch, also in Südamerika im Gegensatz zum klassischen Castellano. Wie sie uns vormacht, gaaaaanz langsam sprechen zu müssen, damit die Leute in Madrid sie verstehen, ist schon reif für den Comedypreis.

Andy ist Programmierer. Nicht irgendeiner, sondern Designer, Entwickler, Programmierer und Promoter der Camino Ninja App. Seit 3,5 Jahren ist er auf den verschiedensten Jakobswegen unterwegs und irgendwann dachte er sich, dass er da auch etwas Nützliches draus machen kann. Ohne Werbung machen zu wollen – das was dabei rausgekommen ist, ist zur Zeit wohl das Beste in Sachen Navigation und Planung von Jakobswegen auf der iberischen Halbinsel, das es gibt. Außerdem könnte Andy bei einem ZZ Top Look alike Wettbewerb mitmachen und würde selbst dann gewinnen, wenn Billy Gibbons höchstselbst mitmachen würde. Aber Andy meint, die Ähnlichkeit sei gar nicht so groß, sein Bart sei schließlich viel länger. Fotos gibt es übrigens erst im nächsten Beitrag.
Als ich meinte, er sei erst der zweite Däne, den ich auf einem Jakobsweg treffe, antwortet er nur staubtrocken „Von uns gibt’s ja auch nicht so viele.“ Genau mein Humor! 🤣

Abendessen gab es dann für uns gemeinsam im Restaurant nebenan. Wir vier an einem Tisch, der sonst Platz für 12 bietet. Ein typisches Pilgermenü für 7,50€, drei Gänge inklusive Getränk. Es war ganz lecker, aber die Kombination Pommes *und* Reis ist mir inzwischen mehrfach untergekommen und ich finde sie immer noch merkwürdig. Die vegetarische Variante den Menüs, die Doro und Maria bestellt hatten, sah dagegen wirklich spitze aus.

Zum Tagesabschluss saßen wir wieder draußen an den Tischen. Es kamen noch eine ganze Reihe Leute dazu, die in den kommenden Tagen noch eine Rolle spielen werden, aber da will ich hier noch nicht zu viel verraten. Natürlich wäre es schöner gewesen, säße man dicht gedrängt um einen großen Tisch, es gäbe Wein, man erzählt viel und lacht noch mehr. Nun – erzählen und viel lachen geht auch mit Abstand, wobei es gar nicht Mal viel Alkohol gab, der/die eine oder andere hatte höchstens ein „Betthupferl“-Bier dabei. Es war ein richtig toller Pilgerabend, der gerne noch viel länger hätte gehen können. Aber schon um Viertel vor 10 schwirrte Pepe um uns herum und mahnte eindringlich an, dass gleich Bettruhe sei.

Doro hat sogar einen kleinen Anschiss bekommen (also wirklich klitzeklein), weil sie es gewagt hat, um zwei Minuten nach 10 noch nicht mit dem Zähne putzen fertig zu sein und im Bett zu liegen. Pepe führt ein strenges Regiment.

Wäre der Tag heute eine Film-Trilogie, nun ja, der zweite Teil ist ja oft der Schlechteste. Aber da muss man halt durch, wenn man den roten Faden bis zum furiosen Finale nicht verpassen möchte 🤓

In diesem Sinne: Gute Nacht

8 Gedanken zu “Caminho Português Tag 2 – Überführungsetappe ins Pilgerglück

  1. Bei so einem Abend mit so viel netten Begegnungen wird der nicht so ansprechende Streckenverlauf doch zur Nebensache. Du weißt doch, wie es läuft beim Laufen: Der Weg gibt Dir, was Du brauchst. Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.

      1. Also Bitte! Wenn die Sonne mir das Hirn weich kocht, bin ich froh, überhaupt noch aufrecht geradeaus laufen zu können. Da sind geistige Höchstleistungen nicht zu erwarten 🤪

        Bis zu diesem Abend war alles nur Vorgeplänkel – das war dann der Startschuss zu einem wunderbaren Jakobsweg, da war die Strecke nämlich zu weiten Teilen wirklich nur Nebensache. Den Artikel für die nächste Etappe habe ich schon fast fertig, lustigerweise habe ich das da sinngemäß genau so formuliert.

  2. Rates scheint sich immer um besondere Stempel zu bemühen.

    Ichbekam damals einen zweifarbigen, der Hospitalero hatte eine Schablone, um die beiden „Teilstempel“ exakt einzusetzen.
    Soll ich es dir scannen?

    1. Hallo Pater Norbert,

      der Stempel in meinem Credential ist ja auch zweifarbig, wenn auch ein bisschen verunglückt. Pepe hat frei Hand „gezielt“ und das schwarz ist auch ein bisschen blass. Aber so hat er halt Charakter.

      https://www.lossellosdelcamino.com/index.php/menu-caminho-portugues/item/albergue-de-peregrinos-de-san-pedro-de-rates
      Hier habe ich noch andere Stempel der Herberge in Rates gefunden und Du hast vollkommen recht, es sind immer besondere. Am besten gefällt mir die Variante mit der Fraktur-Schrift.

      Lieb gemeint, aber Du brauchst Dir nicht die mühe zu machen, zu scannen. Als Erinnerung bleibe ich bei dem Stempel in meinem Pilgerpass, den finde ich auch mit seinen kleinen Makeln schön genug.

      Viele Grüße
      Stefan

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